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6.Januar 2010: Der Landbote Winterthur
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6.Januar 2010: Der Landbote Winterthur

 

am 6.1.2010 schrieb Koni Ulrich
im Landboten Winterthur

 
 Jetzt füllt er Zwischenräume mit Worten

Ein Berufsleben lang hat Klaus Ruthenbeck darüber sinniert, wie er den Raum und die Zeit zwischen Produktionsstationen besser nutzen kann. Danach entdeckte er die Kraft der Worte und mit ihr das Leben neu.

Rickenbach - Wenn er spricht, merkt man sofort, dass Klaus Ruthenbeck seine Wurzeln in Deutschland hat. Das Lernen der Schweizer Mundart war ihm nicht so wichtig, weil er überzeugt war, sich mit seinem Gegenüber auch trotz dieses Mankos gut verstehen zu können. Hingegen fällt es ihm leicht, den gesprochenen Dialekt zu verstehen nach immerhin mehr als 40 Jahren im Land.
Der nunmehr 68-Jährige suchte in der Jugendzeit einen Weg, um die militärische Ausbildung in seiner deutschen Heimat, dem Sauerland im Norden, umgehen zu können. Die Schweiz mit ihren Bergen und Seen hatte der junge Mann auf einer ausgiebigen Velotour zuvor schon kennen gelernt und sich gleich für sie begeistert. Da nutzte er seine Chance. Es sollte ein erfülltes Leben werden, vorerst im Exil, später in der neuen Heimat, der Schweiz.
 

Bewegung in die Materie

 Ruthenbecks berufliche Laufbahn mündete anfänglich bald einmal in den noch jungen Bereich der Logistik, wo es galt, die eingefahrenen Abläufe neu zu gestalten. Die Teilprozesse Bewirtschaften, Beschaffen, Lagern und Transportieren von Materialien mussten optimal organisiert werden. Das hiess, zwischen den Bearbeitungsstationen möglichst wenig und nur kurzfristig «tote Materie» anzuhäufen, die «untätig herumliegt».
Der Rickenbacher diente als Logistikspezialist der Reihe nach in der Rieter Maschinenbau Winterthur und drei weiteren Grossfirmen. Für die Unternehmen war er oft auf beruflichen Reisen, nahm Einsitz in Geschäftsleitungen, dozierte an Hochschulen und Fachseminaren und gewann zwei Logistikpreise, einen in Deutschland und einen in der Schweiz. Mit 63 Jahren standen dem eingebürgerten Schweizer wahlweise zwei Wege offen: entweder nochmals zwei, drei Jahre anhängen oder mit 65 aufhören. Er packte die Chance… und ging nach Fahrplan in Pension.
 

Intakte Sensoren

«Keine Entzugserscheinung, kein Fall ins schwarze Loch, keine Sehnsucht nach dem Berufsleben», sagt Ruthenbeck, wenn er zurückblickt. Er habe den ersten Tag zu Hause in Rickenbach-Sulz genauso genossen wie die intensiven Jahre im Beruf. Neue Erkenntnisse offenbarten sich dem Analytiker: «Zeit wurde wichtiger als Geld, man lebt nur einmal. Die Aufnahmesensoren waren intakt, aber sie nahmen anderes wahr als früher.»
Der Neurentner sieht erst jetzt die Leute und die verschiedensten Aktivitäten um sich herum richtig, beim Spazieren, Velofahren, Shoppen oder beim Kaffeetrinken in der Stadt. Er lernt, besser zuzuhören. Und er beobachtet die Natur, verfolgt den Lauf der Jahreszeiten an einer grossen Birke im Garten des Nachbarn, findet Gefallen an den Kleinigkeiten des Alltags.


Ausserdem erinnert er sich an seine Jahre bei Rieter, wo er als junger Einwanderer vor 400 Mitarbeitern als Conférencier gewirkt hatte. Eine im Alter von 20 Jahren selbst geschriebene Sprechmotette mit dem Titel «An einem Tag im Dezember» hatte er damals erfolgreich wieder belebt. Ruthenbeck fängt an, seine Gedanken niederzuschreiben. Die Schmunzelkolumnen finden den Weg in die «Jungfrau Zeitung» in Interlaken und in den Winterthurer «Stadt-Anzeiger», wo sie bis heute wöchentlich erscheinen. Die ersten 60 Geschichten lässt der Autor zum Büchlein mit dem Titel «60 plus» binden und geht damit auf Lesetour.
 

Vom Staunen zur Philosophie

Seit über 40 Jahren sind die Ruthenbecks ein Paar. Ehefrau Karin malt zum Ausgleich Mandalas und gibt ihr Wissen in Kursen weiter. Zwei Enkelinnen erfreuen den «bekennenden Opa». Die Familie hat den spät berufenen Schreiber von Anfang an ermuntert, seine Gedanken zu sammeln. Anfänglich kamen die Kolumnen aus einem Staunen heraus. Kleinigkeiten fielen dem Autor auf, die er erst jetzt richtig zur Kenntnis nahm. «Jetzt stosse ich auf grössere Themen und Fragen», stellt der Rentner fest.
Was vom Leben bleibe, werde immer weniger, sagt er. «Was bedeutet das für den Rest?» Zugutekommen ihm die analytischen Fähigkeiten, die er einst als Rüstzeug für den Beruf brauchte. Nur mit richtiger Logistik kommen die wöchentlichen Geschichten frisch genug daher. Der Autor kann sich einerseits keine Lücke erlauben, anderseits darf er auch nicht zu viel auf Halde arbeiten. Es gilt «bewegen anstatt lagern, denn jedes Lager ist blockiertes Kapital>.

 

60 plus Schmunzelgeschichten über den Alltag mit 60 plus, von Klaus Ruthenbeck.

Edition Octopus. Fr. 22.95. ruthenbeck.k@bluewin.ch
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